Zwei junge Filmemacher leisten Flüchtlingshilfe am Mittelmeer

Flüchtlingshelfer Jan Erdl und Artur Klassen schauen auf einen Schwimmwestenfriedhof
Flüchtlingshelfer Jan Erdl und Artur Klassen schauen auf einen Schwimmwestenfriedhof

Ein ganz besonderer Film- und Fotovortrag erwartet die Beelener Bürgerinnen und Bürger am Donnerstag, den 10. März 2016, um 19.00 Uhr, im Haus Heuer. Zwei junge Filmemacher aus Gütersloh und Bielefeld berichten von ihrem Einsatz für die auf der griechischen Insel Lesbos gestrandeten Flüchtlinge.

Der 22-jährige Student und Filmemacher Jan Erdl und sein Freund und ebenfalls Filmemacher Artur Klassen haben sich mit der Flüchtlingskrise lange und intensiv beschäftigt und über die Medien und sozialen Netzwerke die Situation der Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, verfolgt.

In Gesprächen mit Freunden und der Familie tauchte immer wieder die Frage auf, was wohl mit den Menschen passiert, wenn sie in Europa angekommen sind, nach einer lebensgefährlichen Überfahrt auf überfüllten Booten in ständiger Angst?

Der Wunsch entstand, sich ein reales Bild vor Ort zu machen und hautnah mit zu erleben, was vor Ort passiert. Die Wahl fiel auf die griechische Insel Lesbos. Geplant war, für drei Wochen nach Griechenland zu reisen, um dort auf Lesbos den Menschen nach ihrer Ankunft zu helfen. In 2015 strandeten hier täglich tausende Menschen. Die meisten von ihnen sind über Schlepperbanden in kleinen, oftmals seeuntauglichen, mit viel zu vielen Menschen beladenden Schlauch-Booten, auf Lesbos angekommen.

„Die Menschen wussten oft gar nicht, wie gefährlich die Fahrt über das Mittelmeer ist“, so Jan Erdl. „Manche sind wirklich mit letzter Kraft angekommen. Vor allem die Frauen und Kinder waren teilweise nicht mehr in der Lage, das Boot aus eigener Kraft zu verlassen weil es so kalt war und alle bis auf die Haut durchnässt waren“.
Aber zurück zu den Anfängen. Nachdem Jan Erdl den Entschluss gefasst hatte, nach Lesbos zu fliegen, um dort Flüchtlingshilfe zu leisten und die Arbeit vor Ort zu dokumentieren, entschloss sich auch sein Studienfreund und Arbeitskollege Artur Klassen spontan dazu mitzukommen.

Zügig wurde die Reise geplant und umgesetzt. Zunächst ging es von Frankfurt nach Athen, von dort weiter mit einem Propellerflugzeug nach Mytilene auf Lesbos. Der Kontakt zu den dort tätigen Hilfsorganisationen wurde schon von Deutschland aus aufgenommen. Zur finanziellen Unterstützung ihrer Kosten wurden zwei Crowdfunding-Seiten ins Leben gerufen. Dort kamen rund 1.800 Euro zusammen, das reichte für die Flugtickets und den Mietwagen und einen Teil der Unterkunft. Die übrigen Kosten z.B. für Essen und Benzinkosten bezahlten Erdl und Klassen aus der eigenen Tasche.

Drei Wochen an einem Ort der humanitären Katastrophe haben die beiden Studenten nachhaltig verändert. Zurückgekommen sind zwei junge Männer, deren Leben nicht mehr so ist wie vorher. Lesbos gilt als das Haupttor zu Europa. In Spitzenzeiten erreichen dort tagtäglich bis zu 8.000 Menschen die Küste. Chaos pur. Eigentlich genügend Helfer vor Ort, aber zu wenig Organisation und Struktur. Erwachsene und Kinder, die bei teilweise minus zwei Grad und Schnee auf Pappkartons schlafen müssen, weil alle Feldbetten belegt sind.

Jan Erdl und Artur Klassen waren dabei. Haben mit angepackt und geholfen, wo Hilfe benötigt wurde. „Manchmal sind wir durchs Wasser gelaufen und haben Kleinkinder und Babies aus den Booten getragen. Viele waren am Weinen. Einige Menschen waren so fertig, dass sie kaum noch reagieren konnten“, resümiert Jan Erdl.

Von ihren ganz persönlichen Erlebnissen als Flüchtlingshelfer möchten die beiden jungen Filmemacher in Beelen erzählen. Sie folgen damit einer Einladung der Grünen Liste Beelen, die mit der Veranstaltung noch einmal auf die Not der Flüchtlinge aufmerksam machen möchten.

Die Beelener Grünen freuen sich über eine rege Teilnahme!

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