Lesung im Beelener Rathaus

Zu einer interessanten Lesung lädt die Gemeindeverwaltung zusammen mit dem Beelener Jugendtreff am kommenden Donnerstag, den 5. März um 20 Uhr ins Beelener Rathaus ein. Der Eintritt ist frei. Zu Gast ist Umeswaran Arunagirinathan, der als Arzt in Hamburg arbeitet.

 

Der heute 36jährige flüchtete allein im Alter von zwölf Jahren vor dem Bürgerkrieg in Sri Lanka nach Hamburg. Dort wuchs er im sozialen Brennpunkt auf. Heute ist er Arzt am Universitären Herzzentrum der Hansestadt. Die Geschichte von Umeswaran Arunagirinathan, den alle nur Umes nennen, ist die Geschichte einer Wanderung zwischen den Welten. Von einem tamilischen Jungen, der auf Sri Lanka inmitten des Bürgerkriegs aufwächst, als Zwölfjähriger ohne Eltern und Geschwister nach Hamburg flüchtet, der im sozialen Brennpunkt Mümmelmannsberg bei einem Onkel lebt und dort die Schule besucht.

 

Heute arbeitet er am Universitären Herzzentrum, einem Unternehmen der Uniklinik Eppendorf in seiner Heimatstadt Hamburg, als Facharzt für Herzerkrankungen. Arunagirinathan wurde gerne abgelichtet für Werbung und Kampagnen, um das strahlende Gesicht des modernen, weltoffenen Deutschlands zu zeigen. Doch der Hamburger ist erst seit einem einigen wenigen Jahren Deutscher. 18 Jahre lang hat er darum gekämpft dazuzugehören. Noch kurz vor seinem Abitur an der Gesamtschule im Hamburger Osten sollte er abgeschoben werden. Lehrer, Mitschüler und deren Eltern haben für sein Hierbleiben gekämpft.

 

Seine alte Schule in Mümmelmannsberg ist ein orangefarbener Bau mit vielen kleinen, runden Fenstern, der zwischen Hochhäusern und Wohnblöcken wie ein ausrangiertes U-Boot liegt. Hier haben drei von vier Schülern einen Migrationshintergrund. In den Vorbereitungsklassen werden die Neuankömmlinge aus allen Teilen der Welt auf das deutsche Bildungssystem vorbereitet. Auf dem Weg dorthin grüßen viele Schüler Arunagirinathan, Lehrer bleiben für einen kurzen Schnack stehen. Das Komische ist, erzählt einer seiner ehemaligen Lehrer, dass Umes derjenige war, der Menschen zusammenbrachte, sie mitnahm. „Dabei war er doch derjenige, der normalerweise hätte integriert werden müssen.“ Arunagirinathan, der Flüchtling ohne rechtmäßigen Aufenthalt in Deutschland, wurde nach zwei Jahren zum Klassensprecher, nach einem weiteren zum Schulsprecher und später auch vom Landesschülerparlament zu seinem Sprecher gewählt. „Er war der erste Schulsprecher mit Migrationshintergrund“, sagt der Lehrer. „Die Schüler vor ihm waren Deutsche aus Mittelschichtfamilien."

 

Wie seine gesamte Lebensgeschichte verlaufen ist und wie er heute, auch durch politischen Einsatz, anderen Menschen Mut macht, davon möchte er erzählen und lesen. Er hat inzwischen zwei Bücher geschrieben. Die Veranstaltung findet im Rathaus, Zimmer 20, statt.

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